Kleines Pferd, großer Anspruch – die Fütterung des Fohlens
Kolostrum – der Immunshot für das Fohlen

Als Fluchttier kommen Fohlen bereits sehr selbständig auf die Welt. Innerhalb der ersten Lebensstunde stehen gesunde Fohlen bereits auf und beginnen so schon sehr schnell nach der Geburt mit dem Saugen. Die Aufnahme des Kolostrums, der Erstmilch, innerhalb der ersten 2 Lebensstunden ist entscheidend für den Immunstatus des Fohlens. Denn in der Erstmilch ist der Anteil an wichtigen Immunglobulinen, Eiweiß sowie den Vitaminen A und E besonders hoch, um dem Fohlen eine Erstausstattung zur Immunabwehr mitzugeben. Die Gehalte dieser wichtigen Nährstoffe sinken, je länger es dauert bis das Fohlen saugt. Daher sollte das Kolostrum im Zweifel über eine Saugflasche gegeben werden.
Es geht steil bergauf – der Nährstoffbedarf des Fohlens und die Bedeutung des ersten Fohlenfutters
In den ersten vier Lebenswochen ernährt sich das Fohlen ausschließlich über die Milch der Mutter und beginnt erst ab der Mitte des zweiten Lebensmonats, selbst Futter aufzunehmen. Dann kann die Stutenmilch weder quantitativ noch qualitativ die ausreichende Nährstoffversorgung des Fohlens sicherstellen. Dabei richtet sich die Futtermenge nach der Entwicklung des Fohlens sowie der Milchproduktion der Mutterstute. Hafer alleine würde hier als Ergänzung nicht genügen, denn junge Pferde brauchen ausreichend Eiweiß, Energie und Mineralstoffe für Wachstum und Muskelaufbau. Insbesondere die begrenzte Eiweißqualität und zu niedrige Calcium-, Kupfer- und Vitamingehalte schließen eine reine Haferfütterung bei Fohlen aus. Es empfiehlt sich daher die frühzeitige Gewöhnung an das Zuchtstutenfutter der Mutterstute, womit idR nach 4 Wochen gestartet werden kann.
Die Aufnahmemenge des Kraftfutters (idR Hafer in Kombination mit einem Fohlenergänzer) steigt zwischen dem 2. und 6. Monat von 200g - 1,2 kg pro 100kg Körpermasse relativ schnell. Daher ist es ratsam, ab Mitte des zweiten Lebensmonats einen Fohlentrog in der Box anzubringen, damit man die ausreichende Versorgung des Kleinen sicherstellen kann.
Gehen die Fohlen gemeinsam mit der Mutter auf die Weide, beginnen sie spielerisch Gras aufzunehmen. Erhalten die Fohlen jedoch bei reiner Weidehaltung kein Beifutter, können Energie- und Nährstoffbedarf noch nicht ausreichend gedeckt werden, wodurch sich Weidefohlen oftmals langsamer entwickeln, als beigefütterte Fohlen. Für solche Gegebenheiten hat sich die Errichtung eines Fohlenschlupfes bewährt. Das ist ein abgetrennter Bereich zu dem nur das Fohlen Zugang hat und eine gezielte und kontrollierte Zufütterung des Fohlens möglich ist.
Um ein gesundes Wachstum und die Entwicklung der Fohlen optimal zu unterstützen, sollte ab dem 3. Lebensmonat ein speziell auf die Bedürfnisse des Fohlens abgestimmter Fohlenstarter zugefüttert werden. Die Vorteile bei diesen Ergänzern liegen in dem auf das Fohlen abgestimmten Verhältnis der Nährstoffe zueinander, als auch deren Konzentration, was die Versorgung des Fohlens auch bei kleinen Futtermengen sicherstellt. Je nach Entwicklung des Fohlens oder möglicher Defizite kann auch die zusätzliche Fütterung eines Aufzuchtminerals wie Osteomin sinnvoll sein. Wichtig ist allerdings, dass Salzlecksteine für Fohlen unzugänglich sind, da eine zu hohe Aufnahme zu Durchfall oder schlimmstenfalls Vergiftungen führen kann.
Wenn Fohlen flügge werden – die Fütterung des Absetzfohlens
In der Regel erfolgt das Absetzen der Fohlen nach 6 Monaten, wobei man unbedingt den Entwicklungszustand des Fohlens und die Fähigkeit zur Rau- und Krippenfutteraufnahme berücksichtigen sollte. Nach erfolgreichem Absetzen fehlt dem Fohlen zunächst vor allem das Protein aus der Muttermilch. Es ist somit sinnvoll, die Fütterung eines speziellen Fohlenaufzuchtfutters, das insbesondere Protein mit hohen Anteilen der essentiellen Aminosäuren Lysin und Methionin bereitstellt, mindestens bis zum 12. Lebensmonat weiter beizubehalten. Denn würde man zum Beispiel ausschließlich Hafer als Krippenfutter anbieten, hätte man ein unausgeglichenes Eiweiß – Energie – Verhältnis. Dieser Energie – Überschuss kann schnell zur Verfettung der Fohlen führen. Die aufgenommene Menge liegt bei 1,0-1,5kg Gesamt-Kraftfutter (Hafer + Fohlenstarter) je 100kg Körpermasse.
Auch die mineralische Ergänzung bietet sich an, um in dieser intensiven Wachstumsphase das Fohlen mit einer ausgewogenen Mineralstoffversorgung zu unterstützen. Denn für die Stabilisierung des Bindegewebes, zur Optimierung der Verknöcherungsprozesse und für die Förderung des physiologischen Eiweiß- und Mineralstoffwechsels benötigt das Fohlen leicht verfügbare Spurenelemente wie Kupfer, Zink und Mangan, deren Gehalte im Mineralfutter auf die Calcium- und Phosphor-Dosierung abgestimmt sein müssen. Speziell abgestimmte Mineralfutter sind zum Beispiel Osteomin in pelletierter Form oder Osteomin als Leckschale. Letzteres ist besonders für die reine Weidehaltung eine praktische Maßnahme zur Gewährleistung der Mineralversorgung.

Ein Jungspund kommt selten allein – Jährlinge richtig füttern

Jährlinge kommen, sobald es das Wetter zulässt, gerne in größeren Gruppen und gerader Pferdezahl auf die Weide. Die Fütterung von Heu und reduzierter Kraftfuttermenge sollte zunächst beibehalten werden, um die Futterumstellung auf das energiereiche Weidegras langsam zu begleiten. Bei gutem Weideaufwuchs können Energie- und Eiweißversorgung über das Weidegras abgedeckt werden. Ansonsten kann die Zufütterung des Fohlenaufzuchtfutters in reduzierter Menge beibehalten werden.
Grundsätzlich zu berücksichtigen ist aber die Versorgung der Jährlinge mit Mineralstoffen. Denn auch wenn genügend Energie und Protein über das Weidegras zur Verfügung steht, haben wachsende Pferde einen hohen Bedarf an Mineralstoffen wie Calcium, Phosphor, Natrium sowie Kupfer, Selen, Jod und Zink. Für diesen Fall sollte eine Leckschale zur Verfügung gestellt werden oder mit pelletiertem Mineralfutter beigefüttert werden, wie z.B. Osteomin.
Nachdem die Jährlinge im Herbst aufgestallt wurden, besteht die Futterration in erster Linie aus Raufutter und einer Krippenfutter-Ergänzung. Je nach Entwicklungszustand des Pferdes kann man hier bereits auf ein klassisches Ergänzungsfutter in Form eines Müslis oder Pellets übergegangen werden, das über eine Futterberatung auf den Bedarf des Pferdes abgestimmt werden kann.